Was man mit Gewürzen für die Gesundheit tun kann

May 18, 2021 | Gesundheit

Was man mit Gewürzen für die Gesundheit tun kann

Ob heiße Schokolade mit Zimt, Zitronenlimonade mit Ingwer und Minze oder Sauerkraut mit Kümmel und Wacholderbeeren… Gewürze machen unsere Speisen und Getränke nicht nur geschmackvoller, sondern auch bekömmlicher und damit gesünder. Das Wissen um die gesundheitsfördernde und positive Wirkung bestimmter Gewürze ist Jahrtausende alt, doch die Forschung um die genaue Wirkweise erfährt erst seit wenigen Jahren einen regelrechten Boom. Erfahren Sie hier, welche Gewürze Sie künftig gerne etwas großzügiger einsetzen dürfen!

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Im alten China betrachtete man Nahrungsmittel nicht als ein Mittel, satt zu werden, sondern als ein Mittel zu Zufriedenheit und Gesundheit. Ein Gericht soll im umfassenden Sinne nähren, also auch die Sinne ansprechen, etwa durch Farbe, Geruch und Geschmack. So macht es uns glücklicher und ausgewogener, einen bunten Teller mit ein bisschen Grün, ein bisschen Rot, Orange oder Gelb und dazu Weiß und Schwarz/Braun vorgesetzt zu bekommen als einen Teller mit einem faden, einfarbigen Gericht. Und alleine der Geruch von bestimmten Lebensmitteln, etwa Äpfeln, kann den Blutdruck senken!

Neben dem ästhetischen Aspekt spielen in allen traditionellen Küchen Gewürze eine zentrale Rolle, um Lebensmittel bekömmlicher und leichter verdaulich zu machen. Sie werden sozusagen nicht nur als Geschmacksverbesserer, sondern auch aufgrund ihrer medizinischen Wirkung eingesetzt. Gerade diese Wirkung bestimmter Pflanzen wird zur Zeit intensiv beforscht. Die Ergebnisse sind erstaunlich und erklären z.B., warum der Kümmel in Großmutters Sauerkraut nie gefehlt hat.

Ein wesentlicher Bestandteil, der gerade im Zentrum der Forschung steht, sind die sogenannten Polyphenole. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die vor allem für Farbe und Geschmack der verschiedenen Obst- und Gemüsesorten verantwortlich sind. Auch Gewürze stecken voller Polyphenole. Sie wirken antioxidativ, entzündungshemmend, blutdruckregulierend, haben starken Einfluss auf die Verteilung und Ausprägung der Körperfettmasse und tragen wesentlich zur Immunsteuerung bei.

Wir stellen im Folgenden einige bekannte Gewürze und deren Wirkung auf den menschlichen Körper vor. Natürlich können Gewürze genauso wenig wie pflanzliche Heilmittel einen Arzt ersetzen und sind keinesfalls dazu gedacht, im Alleingang Krankheiten damit zu behandeln. Vielmehr geht es darum zu zeigen, dass manch leckeres Gewürz positiv auf uns wirken kann, unsere Gesundheit fördern und Krankheiten vorbeugen kann.

 

Gewürze

 

 

Kümmel

Echter Kümmel stammt aus unseren Breiten (Europa und Mittelmeerraum) und zählt zu den ältesten Gewürzen überhaupt. Er wurde schon im antiken Griechenland aufgrund seiner verdauungsfördernden und entzündungshemmenden Wirkung geschätzt und unter anderem bei Blähungen, Magenkrämpfen, Magenschwäche etc. eingesetzt. Auch in Österreich ist Kümmel als natürliche Medizin etabliert. Er macht Speisen leichter verdaulich und schon viele Großmütter wussten, dass man mit Kümmeltee Magenkrämpfe, Völlegefühl, Koliken und Blähungen lindern kann.

Neuere wissenschaftliche Studien haben eindeutig gezeigt, dass sowohl Reizmagen als auch Reizdarm sehr gut mit Kümmelöl behandelt werden können. Besonders gut scheint die Kombination von Kümmelöl mit Pfefferminzöl zu wirken. Patienten und Patientinnen mit „funktionellen Verdauungsstörungen“ – das sind Beschwerden, für die der Arzt keine organische Ursache finden kann – reagierten sehr positiv auf diese zwei pflanzlichen Öle. Man konnte nachweisen, dass Kümmelöl tatsächlich einen entblähenden Effekt hat und auch das Wachstum pathogener Keime hemmt.

 

Koriander

Auch der Koriander gehört zu den älteste Küchenkräutern der Welt. Sowohl die Blätter als auch die Samen des Korianders werden seit Jahrtausenden wegen ihrer außergewöhnlichen Würzkraft und ihrer vielfältigen Heilkraft geschätzt. Vor allem in Indien, China und Ägypten spielt Koriander eine große Rolle in der Naturheilkunde. Bereits in Sanskrit-Schriften und im Alten Testament wurde von der positiven Wirkung des  Koriander berichtet. Auch der berühmte antike Arzt Hippokrates von Kos ernannte den Koriander zum Medikament.

Koriander enthält eine Vielzahl an gesundheitsfördernden Phytonährstoffen wie ätherische Öle, Gerbstoffe, Eisen, Linalool oder Vitamin C. Er wirkt antibakteriell, appetitanregend, krampflösend und verdauungsfördernd. Der Verzehr von frischen Korianderblättern fördert den Stoffwechsel und regt auf gesunde Weise den Appetit an. Die in ihm enthaltenen ätherischen Öle stimulieren die Verdauung und bringen vor allem die Funktion der Leber und des Darms in Schwung. Studien weisen darüber hinaus darauf hin, dass sich die ätherischen Öle des Korianders auch positiv auf die Blutfett- und Blutzuckerwerte auswirken, indem sie die Insulinbildung unterstützen und aktiv den LDL-Cholesterinspiegel senken.

 

Vanille

Der Duft von Vanille lässt uns das Wasser im Mund zusammenlaufen. Dabei schmeckt Vanille nicht nur wunderbar, sondern wirkt bei Müdigkeit und Kraftlosigkeit anregend und belebend. Zudem regt sie die Verdauung an, stärkt die Gallenproduktion und zügelt die Lust auf Süßes.

Auf die Psyche wirkt die Vanille bzw. ihre ätherischen Öle angstmindernd und stimmungsaufhellend. Aufgrund ihrer beruhigenden Wirkung wird sie daher auch gerne bei Schlaflosigkeit und Depressionen eingesetzt.

 

Kurkuma

Auch wenn Kurkuma aus Südostasien stammt, wo er schon seit mehreren tausend Jahren als Gewürz und Heilmittel eingesetzt wird, kennen wir alle Kurkuma als orangefarbenen Hauptbestandteil des Currypulvers.

Der im Kurkuma (auch Curcuma) enthaltene Stoff Curcumin ist derzeit Untersuchungsobjekt zahlreicher medizinischer Studien, die eine positive Wirkung in der Krebsforschung vermuten. Curcumin ist für die satte gelbe Farbe des Kurkuma verantwortlich und trägt wesentlich zur gesundheitsfördernden und heilenden Wirkung von Kurkuma bei. Curcumin wirkt vor allem entzündungshemmend und antioxidativ. Es regt die Gallenproduktion an und hilft so bei der Verdauung fettreicher Speisen. Ein mit Kurkuma gewürztes Essen ist daher besser bekömmlich. Daneben senkt Curcumin den Cholesterinspiegel und wird bei Gefäßerkrankungen, erhöhten Blutfettwerten und Magenbeschwerden eingesetzt.

Aufgrund seiner entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkung hilft Kurkuma auch bei Entzündungskrankheiten wie Gelenkschmerzen oder Arthrose. In der Krebsforschung stellten Wissenschaftler fest, dass Darmpolypen, die Darmkrebs verursachen, sich unter Einnahme von Kurkuma zurückbildeten. Die Forscher vermuten eine tumorhemmende und krebsheilende Wirkung. Dazu sind allerdings noch weitere, fundierte Untersuchungen nötig.

 

Safran

Das teuerste und edelste Gewürz stammt aus dem Iran. Die Blütenfäden dieser Krokusart werden per Hand gepflückt, für ein Kilogramm benötigt man ungefähr 150.000 bis 200.000 Blüten.

Safran wird in der Medizin des Orients aufgrund seiner medizinischen Wirkung bereits seit Jahrtausenden geschätzt. Er wirkt entgiftend, entzündungshemmend und schützt die Nervenzellen. Internationale Forschungen konnten zeigen, dass Safranextrakt nervenstärkend und stimmungsaufhellend wirkt, indem es die Ausschüttung bestimmter Neurotransmitter bzw. Stimmungshormone beeinflusst. Es gilt mittlerweile als belegt, dass Safran bei leichten und mittelschweren Depressionen hilft und dabei synthetischen Antidepressiva nicht unterlegen ist. So wird Safran-Extrakt erfolgreich bei PMS (Prämenstruelles Syndrom) und Babyblues eingesetzt. Weiters gibt es Hinweise darauf, dass Safranextrakt die Sehschärfe verbessern kann.

 

 

Ingwer

Die orientalische Wurzelknolle hat voll Einzug genommen in die westliche Welt. Ingwerbier, Ingwertee, Ingwerkuchen.... Eigentlich ist der Ingwer nicht mehr wegzudenken aus unserer Küche. Und das zu Recht! Ingwer ist reich an hochwertigen Inhaltsstoffen wie Kalium, Phosphor, Magnesium oder Eisen und hilft bei Übelkeit (Reiseübelkeit, Schwangerschaftsübelkeit etc.), bei Verdauungsproblemen, Magen-Darm-Beschwerden und bei Erkältungen.

Ingwer ist das am besten erforschte Gewürz. Seine heilende Wirkung wird auf zwei Wirkstoffe zurückgeführt: Gingerole und Shoagole. Diese Inhaltsstoffe ähneln der Acetylsalicylsäure, die in Aspirin enthalten ist. Es ist belegt, dass Ingwer das Immunsystem stärkt, antibakteriell, schmerzlindernd, entzündungshemmend und antioxidantisch wirkt. Er regt die Magensekretion an, steigert den Speichelfluss und fördert die Beweglichkeit des Darms. Darüber hinaus kann er bei rheumatischen Knieschmerzen helfen und sich positiv auf Blutdruck und Blutfettwerte auswirken. Auch bei Migräne besitzt Ingwer neuesten Erkenntnissen zufolge eine hohe Wirksamkeit.

 

Zimt

Zimtpulver wird aus der Rinde des tropischen Zimtbaumes hergestellt. Bis ins 18. Jahrhundert zählte Zimt zu den teuersten und kostbarsten Gewürzen, heute ist er in jedem Supermarkt zu finden. Achten Sie beim Kauf darauf, den etwas teureren Ceylon-Zimt statt Cassia-Zimt zu nehmen, da letzterer einen vergleichsweise hohen Cumaringehalt aufweist. 

Aufgrund seiner wärmenden Eigenschaften wird Zimt gerne im Winter verwendet, es macht jedoch Sinn, ihn das Ganze Jahr über zu verwenden. Denn Zimt schmeckt nicht nur wunderbar, er besitzt auch gesundheitsförderliche Wirkungen.

Zimt wirkt blutdrucksenkend und durchblutungsfördernd. Er senkt zudem sowohl Cholesterin- als auch Blutzuckerspiegel und ist damit auch für Diabetiker besonders interessant. Im Ayurveda, der traditionellen indischen Medizin, wird Zimt bei Wechseljahrsbeschwerden eingesetzt. In der chinesischen Medizin verwendet man Zimt gerne gegen innere Kälte. Zu guter Letzt regt Zimt die Darmtätigkeit an und hilft dadurch, Völlegefühl und Blähungen vorzubeugen.

Zimt passt nicht nur zu Süßspeisen und Weihnachtskeksen. Auch herzhafte oder scharfe Speisen und Fleischgerichte wie Rindercurrys können mit Zimt verfeinert werden. Zimtaroma harmoniert mit Nelken, Muskat, Vanille, Kardamom, Ingwer und Koriander, aber auch mit Chili und Cayennepfeffer.

 

Chili

Als letzte kleine Wunderwaffe soll der Chili nicht fehlen! Chili, Chilischoten, Peperoni, Peperoncini oder Pfefferschoten, hinter all diesen Namen steckt die gleiche Pflanze. Die kleinen Früchte der Gewürzpaprika – genau genommen die weißen Kerne im Inneren der Schote – haben es in sich. Ihr Inhaltsstoff Capsaicin ist der stärkste natürliche Scharfmacher der Welt. Und genau dieser Wirkstoff, das Capsaicin, ist auch für die gesundheitsförderliche Wirkung der Chili verantwortlich.

Chili regt den Speichelfluss an, schützt die Magenschleimhaut, wirkt antibakteriell und entzündungshemmend und bringt den Körper dazu, Endorphine, die sogenannten Glückshormone, auszuschütten.

Aufgrund der im Capsaicin enthaltenen Schleimhautschutzstoffe wird Chili beispielsweise zur Behandlung von Magenbeschwerden wie Magengeschwüren oder Gastritis eingesetzt. Seine antibakterielle Wirkung schützt den Körper vor Krankheitserregern. Hinzu kommt, dass frische Chilis bis zu dreimal so viel Vitamin C wie Zitrusfrüchte enthalten und daher auch zur Stärkung des Immunsystems geeignet sind.

Chilis regen außerdem den Stoffwechsel an. Der Körper schüttet beim Verzehr nämlich bestimmte chemische Stoffe, sogenannte Katecholamine aus, die unseren Stoffwechsel in Schwung und uns zum Schwitzen bringen. Ein regelmäßiger Chilikonsum kann sich außerdem positiv auf Blutzucker- und Blutfettwerte auswirken.

Die stimmungsaufhellende Wirkung des Chili lässt sich so erklären, dass wenn Capsaicin auf unsere Schleimhäute im Mund gelangt, der Körper dies als Schmerz empfindet und daraufhin vermehrt Hormone wie Adrenalin und Endorphine ausschüttet. Und eben diese Hormone hellen unsere Stimmung auf und sorgen für Glücksgefühle. Es gilt also: Keine Angst vor der scharfen Chili – auch wenn es ganz schön brennen kann auf der Zunge!

Dieser Text  ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt und  darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens!

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