Mythen über Inkontinenz

November 30, 2020 | Gesundheit

Mythen über Inkontinenz

Harninkontinenz ist ein schambesetztes Thema. Mehr als die Hälfte der Befragten spricht nicht einmal mit Freunden, Freundinnen oder dem eigenen Partner darüber. Viele warten sehr lange, bis sie damit zum Arzt gehen und sich Hilfe holen. Dabei tritt die Harninkontinenz keineswegs selten auf: Mindestens 10% der ÖsterreicherInnen sind davon betroffen.

Wir räumen mit den hartnäckigsten Gerüchten rund um Inkontinenz auf und stellen den Mythen Fakten gegenüber.

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Inkontinenz Min

 

Inkontinenz ist eine Krankheit

Tatsächlich handelt es sich bei Inkontinenz nicht um eine Krankheit, sondern um ein Symptom. Die Ursachen können überaus vielfältig sein und von geschwächten oder verletzten Muskeln über Stress und Infektionen bis hin zu neurologischen Störungen reichen. Es ist daher unumgänglich, die zugrundeliegende Ursache ärztlich abzuklären.

 

 

Nur Frauen sind von Inkontinenz betroffen

Aufgrund ihrer Anatomie sind Frauen sehr viel häufiger von Belastungsinkontinenz betroffen. Diese tritt insbesondere nach Schwangerschaften und Geburten oder aufgrund hormoneller und altersbedingter Veränderungen auf und ist auf eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur zurückzuführen. Die Harnblase selbst ist nicht betroffen und funktioniert normal. Die Betroffenen verlieren dann z.B. beim Husten, Lachen oder Springen Harn. Männer hingegen leiden häufiger an einer überaktiven Blase (früher Dranginkontinenz). Sie müssen dann sehr plötzlich und dringend zur Toilette. Diese Form der Harninkontinenz kann z.B. nach einer Prostata-Operation auftreten. Im Alter ist der Anteil der Männer, die unter Inkontinenz leiden, fast gleich hoch wie bei den Frauen.

 

 

Nur alte Menschen sind von Inkontinenz betroffen

Es stimmt, dass mit höherem Alter die Wahrscheinlichkeit, an Inkontinenz zu leiden, deutlich zunimmt. Es kann aber alle Altersgruppen betreffen. Nach neueren Studien haben etwa 25 % aller Frauen zwischen 25 und 35 Jahren vorübergehend damit zu kämpfen. Von den über 40-jährigen sind zwischen 20% und 36% betroffen. Bei den über 80-jährigen sind es zwischen 40% und 50%.

 

 

Wer unter Blasenschwäche leidet, sollte weniger trinken

Diese Behauptung ist nicht nur falsch, sondern das Gegenteil ist richtig. Natürlich muss man öfter auf die Toilette, wenn man mehr trinkt. Zu wenig Flüssigkeitszufuhr führt jedoch zu einer schlechteren Durchspülung der Blase und zu stärker konzentriertem Urin, was wiederum Blasenirritationen begünstigt und den Harndrang erhöhen kann. Empfohlen ist, mindestens 2 Liter Wasser oder ungesüßten Tee über den Tag verteilt trinken und auf blasenreizende Getränke wie Kaffee oder Alkohol weitgehend verzichten.

 

 

Ursache für Blasenschwäche ist eine zu kleine Blase

Die Größe der Blase hat in den meisten Fällen nichts mit der Inkontinenz zu tun. Anatomisch gesehen ist es höchst unwahrscheinlich, dass jemand eine zu kleine Blase hat. Was mit dieser Aussage gemeint ist, ist eine funktionell kleine Blase, d.h. eine Blase, die wenig Urin halten kann. Häufig ist eine schwache Blasenmuskulatur die Ursache für den Urinverlust. Das durchschnittliche Fassungsvermögen beträgt übrigens 300 bis 500 ml.

 

 

Gegen Blasenschwäche kann man nichts tun

Auch das stimmt nicht. Um erfolgreich gegen Inkontinenz vorzugehen, muss zuerst die Ursache ärztlich abgeklärt werden. Bei schwachem Beckenboden hilft regelmäßige Beckenbodengymnastik. Das Training lässt sich durch Elektrostimulation ergänzen. Hierbei stimulieren elektrische Impulse die Beckenbodenmuskulatur und regen sie zum Zusammenziehen an. Ist Übergewicht die Ursache, kann eine Gewichtsreduktion helfen. Haben eine chronische Verstopfung und heftiges Pressen den Beckenboden geschwächt, sollten stuhlregulierende Maßnahmen ergriffen werden. Bei chronischen Harnwegsinfekten kann eine Blasenkur Abhilfe schaffen. Auch gibt es medikamentöse und operative Therapien. Die Wahl des passenden Hygieneprodukts beeinflusst zudem das eigene Wohlbefinden nachhaltig.

 

 

Inkontinenz-Einlagen sind wie Monatsbinden, oder, schlimmer noch, so dick wie Windeln

Inkontinenzprodukte sind speziell auf Harnverlust hin konzipiert und unterscheiden sich daher ganz wesentlich von Monatsbinden, die dazu gemacht sind, Blut aufzunehmen. Urin ist viel dünnflüssiger als Blut und im Falle einer Blasenschwäche ist die Menge, die austritt, häufig viel größer. Spezielle Inkontinenzbinden bestehen aus besonderen Materialien, die den Urin verlässlich auffangen, ein Trockenheitsgefühl schaffen und Urin-Geruch neutralisieren. Die Binden sind entsprechend der Anatomie für Männer und Frauen unterschiedlich gearbeitet. Außerdem ist den Herstellern mittlerweile bekannt, dass Diskretion beim Thema Inkontinenz eine wichtige Rolle spielt. So sind die Einlagen z.B. einzeln verpackt, sodass man/frau sie überallhin mitnehmen und problemlos entsorgen kann.

 

 

Meine Einlagen muss ich selbst bezahlen

Wenige wissen, dass sie sich ihre Inkontinenzbinden vom Arzt auf Rezept verschreiben lassen können. Fragen Sie Ihren Arzt und/oder bei Ihrer Krankenkasse nach, wie viel die Kasse übernimmt.

Dieser Text  ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt und  darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens!

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