Was tun gegen Krampfadern und Venenschwäche?

May 11, 2021 | Gesundheit

Was tun gegen Krampfadern und Venenschwäche?

Müde und geschwollene Beine, vor allem abends oder nach längerem Stehen? Besonders jüngere Menschen denken oft, Krampfadern seien nur ein „kosmetisches“ Problem und würden sowieso nur Ältere betreffen. Richtig ist, dass das Risiko für Venenleiden mit dem Alter steigt, aber auch viele 30-Jährige haben bereits mit Besenreisern und beginnenden Krampfadern zu kämpfen.

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Krampfadern sind weit verbreitet: Jeder fünfte Erwachsene hat zumindest kleinere Veränderungen der oberflächlichen Venen. Unbehandelt können Krampfadern zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen und Komplikationen führen.

 

Aber was sind Krampfadern eigentlich?

Krampfadern (Varizen) entstehen meistens an den Beinen. Die Ursache ist in einer sogenannten Venenschwäche oder auch Veneninsuffizienz zu suchen. Insuffizienz bedeutet Unzulänglichkeit: Die Venen sind also nicht mehr hinreichend in der Lage, ihrer wichtigsten Aufgabe nachzukommen, nämlich das sauerstoffarme, verbrauchte Blut von den Füßen zurück zum Herzen zu befördern.

Jede Vene unseres Körpers ist mit Venenklappen ausgestattet, die wie Ventile funktionieren und dafür sorgen, dass das Blut gegen die Schwerkraft zurück zum Herz fließt. Wenn die Venenklappen beschädigt sind und sich nicht mehr richtig schließen oder wenn die Elastizität der Gefäßwände abnimmt, kommt es zu einer Venenschwäche: Das venöse Blut staut sich in den Beinen, die Gefäßwände überdehnen sich und sacken aus. Man spricht dann von Krampfadern.

Festgestellt wird die Veneninsuffizienz von einem Phlebologen. Dieser untersucht die Beine auf Schwellungen, Besenreiser und Krampfadern und überprüft die Funktion der Venenklappen mit einem speziellen Ultraschallgerät. Er bestimmt auch den Blutfluss im venösen System und kann so feststellen, wie weit fortgeschritten die Venenschwäche bereits ist.

 

 

Erste Anzeichen einer Venenschwäche rechtzeitig erkennen

Venenleiden machen sich langsam bemerkbar, zum Beispiel durch müde Beine abends oder nach längerem Sitzen oder Stehen. Auch eine leichte Schwellung der Fußknöchel beispielsweise an heißen Sommertagen oder ebenfalls abends und das Bedürfnis, die Füße hochzulagern, können ein erster Hinweis sein. Wenn die Beine gar schmerzen, vermehrt Wadenkrämpfe auftreten oder sogar Juckreiz vor allem im Bereich der Waden und Füße auftritt, sollte man eine Venenschwäche in Betracht ziehen. Im weiteren Stadium macht sich die Venenschwäche zunächst durch Besenreiser, im fortgeschrittenen Stadium durch Hautveränderungen und -verfärbungen bemerkbar.

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Risikofaktoren: Wer ist gefährdet?

Die Frage, wer Krampfadern entwickelt und wer nicht, hängt von vielen Faktoren ab. Neben dem Alter spielen vor allem die genetische Veranlagung, Übergewicht und eine vorangegangene Thrombose im Bein eine Rolle. Frauen sind öfter von Venenleiden betroffen als Männer, da Frauen meist weicheres Bindegewebe haben.

Wenig Bewegung und viel Stehen und/oder Sitzen erhöhen das Risiko für Krampfadern. Menschen mit einem Bürojob, die den Großteil des Tages sitzend verbringen, sind ebenso wie Menschen, die berufsbedingt den ganzen Tag stehen müssen, stärker gefährdet. Denn die einseitige Belastung führt dazu, dass sich das Blut in den Beinvenen staut und die Gefäße belastet.

Die wichtigsten Risikofaktoren sind

  • Genetische Veranlagung
  • Bewegungsmangel
  • hormonelle Einflüsse (z. B. Antibabypille)
  • häufiges und langes Sitzen und/oder Stehen
  • Schwangerschaft
  • Schwaches Bindegewebe
  • Übergewicht

 

Was kann man gegen schwache Venen und Krampfadern tun?

Anfangs wird normalerweise eine Kompressionstherapie empfohlen, also Kompressionsstrümpfe. Das sind sehr enge, feste Stützstrümpfe, die das Wadengewebe komprimieren, von außen Druck auf die Venen ausüben und so den Venenklappen bei ihrer Arbeit helfen. Der Druck der Strümpfe verstärkt die Muskelpumpe der Venen, wirkt einem Flüssigkeitsaustritt aus den Venen ins umliegende Gewebe entgegen und beugt Ödemen (Schwellungen) vor. Bei Krampfadern sind sie oft die Therapiemaßnahme der ersten Wahl.

Die Strümpfe sollten Sie im Liegen anziehen, da das Blut im Stehen schnell in den Beinen versackt. Zieht man die Strümpfe erst später an, haben sie nicht mehr den gleichen Effekt.

Kompressionsstrümpfe reichen entweder bis zur Wade oder bis zum Oberschenkel. Sie werden in sogenannte Kompressionsklassen eingeteilt, Klasse I bis IV, wobei IV eine sehr starke Kompression bewirkt. Solche Strümpfe sollte man nicht ganztägig tragen.

Neben Stützstrümpfen ist Bewegung die wirksamste Maßnahme und die beste Vorbeugung gegen schwache Venen. Regelmäßige Bewegung, zum Beispiel 30 Minuten am Tag flott gehen, joggen, Fahrrad fahren oder schwimmen verbessern den Blutfluss und entlasten die Venen. Wenn Sie im Alltag viel sitzen oder stehen, dann entlasten Sie die Beine zwischendurch. Ändern Sie die Position, bewegen Sie sich hin und wieder immer etwas, wippen Sie auf den Zehen, gehen ein paar Schritte. Wenn es der Beruf zulässt, können Sie auch Treppen steigen oder eine kurzen Spaziergang machen.

Die Beine hochlagern, Wechselduschen und spezielle Cremes können unterstützend wirken.

 

Maßnahmen gegen schwache Venen, Besenreiser und Krampfadern

  • Kompressionsstrümpfe
  • Regelmäßige Bewegung
  • Venengymnastik (Zehenstandsübungen, auf der Stelle laufen, Treppensteigen, Fußwippen)
  • Beine hochlagern
  • Wechselduschen, generell Wasseranwendungen in Form von kalten Güssen und Kneippschem Wassertreten
  • Hitze vermeiden: Menschen mit chronischer Veneninsuffizienz sollten warme Güsse oder Saunabesuche eher vermeiden, da Wärme zu einer Erweiterung der Arterien und folglich zu einer erhöhten Blutmenge in den Beinen führt
  • Häufiges Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen vermeiden
  • Medikamente oder Salben mit Rosskastanie, rotem Weinlaub oder Steinklee. Sie haben ein gefäßabdichtenden Effekt und wirken Ödemen entgegen
  • Übergewicht reduzieren
  • Als letzte Maßnahme kommen operative Eingriffe wie Verödung, Laser oder Entfernung (Stripping, d. h. Herausziehen) der betroffenen Vene in Frage.

 

3 einfache Übungen zur Vermeidung von Krampfadern

Diese drei einfachen Übungen können Sie zwischendurch zur Stärkung der Venen-Muskelpumpe machen:

  • Stellen Sie sich auf die Fußspitzen und rollen den Fuß über die Fersen ab. Ziehen Sie die Fußspitzen nach oben. Nun rollen Sie die Füße wieder über die Fersen ab und stellen Sich wieder auf die Fußspitzen. Wiederholen Sie dies ca. 15 Mal.
  • Für alle, die beruflich viel sitzen oder stehen müssen: Lassen Sie immer mal wieder die Füße kreisen und wippen Sie auf den Zehenspitzen auf und ab.
  • Legen Sie sich auf den Rücken und radeln Sie in der Luft. Machen Sie die Übung 2 Mal für je 30 Sekunden.

 

 

Krampfadern: Nur ein kosmetisches Problem?

Besenreiser und Krampfadern sind meistens harmlos, insbesondere im Anfangsstadium. Abgesehen davon, dass sie nicht schön aussehen, können sie aber auch zu einem medizinischen Problem werden. Man sollte Venenleiden daher frühzeitig behandeln, um spätere Beschwerden wie Wassereinlagerungen und Schwellungen in den Beinen, Geschwüre und Thrombosen zu verhindern. Die eingeschränkte Durchblutung kann zu Hautveränderungen und schlecht heilenden Wunden in der Umgebung der erkrankten Venen führen. Gleichzeitig steigt das Risiko, dass sich Blutgerinnsel bilden. Diese Blutgerinnsel bzw. Thrombosen können, wenn sie in den Blutkreislauf gelangen, wichtige Blutgefäße verschließen und schlimmstenfalls eine Lungenembolie verursachen. Warten Sie also nicht, bis Sie Schmerzen in den Beinen haben oder Krampfadern sichtbar werden!

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Dieser Text  ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt und  darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens!

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