Frühjahrsmüdigkeit: Gibt es sie wirklich und wie kommen wir gegen sie an?

March 2, 2021 | Gesundheit

Frühjahrsmüdigkeit: Gibt es sie wirklich und wie kommen wir gegen sie an?

Jedes Jahr das gleiche Spiel: Der Frühling ist endlich da, die Sonne scheint und die Natur erwacht zu neuem Leben. Doch ausgerechnet jetzt fühlen sich viele Menschen besonders müde und erschöpft. Warum gibt es diese Frühjahrsmüdigkeit? Und was lässt sich gegen sie unternehmen? Um diese Fragen geht es in diesem Blogartikel.

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Frühjahrsmüdigkeit

Die Medizin ist sich mittlerweile sicher, dass die Frühjahrsmüdigkeit keine Einbildung ist sondern eine „normale“ physiologische Reaktion des menschlichen Körpers auf den Frühling. Wenn die Kälte des Winters den wärmeren Temperaturen weicht, muss sich der Körper langsam daran gewöhnen. Der Organismus reagiert, indem sich die Blutgefäße weiten und der Blutdruck sinkt. Das macht müde.

Außerdem produziert der Körper im Frühling aufgrund der wärmeren Temperaturen und der erhöhten Lichtintensität mehr Endorphine und andere stimmungsaufhellende Hormone. Gleichzeitig ist nach den langen Wintermonaten die Konzentration des sogenannten Schlafhormons Melatonin im Blut besonders hoch. Dieser Mix aus einerseits Schlafhormonen und andererseits aktivierenden, euphorisierenden Glückshormonen wie Endorphin und Serotonin führt zu mehr Aktivität, aber auch zu einer stärkeren Erschöpfung. Hinzu kommt noch unser evolutionsbedingtes Erbe: Früher gab es im Winter weniger Nahrung und wegen der Kälte musste man sich ruhiger halten, um Kräfte zu sparen. Der Körper läuft im Winter also evolutionsbedingt in einer Art Sparmodus. Da ist es ganz normal, dass es bei manchen Menschen ein bisschen dauert, aus der Winterträgheit herauszukommen. In der Regel braucht der Körper etwa zwei bis vier Wochen, um sich an die Umstellung zu gewöhnen und ein neues Gleichgewicht herzustellen.

 

Die Frühjahrsmüdigkeit zu messen ist unmöglich, aber die Forscher*innen haben einige Symptome und Regelmäßigkeiten zusammengefasst:

Zu den häufigsten Symptomen der Frühjahrsmüdigkeit gehören

  • Schläfrigkeit am Tag
  • Schlafstörungen in der Nacht
  • Kreislaufprobleme
  • Gereiztheit, Fahrigkeit
  • Kopfschmerzen und
  • Depressive Verstimmungen

Die Frühjahrsmüdigkeit tritt meist ein, wenn es bereits ein paar Tage lang warm war. Wenn das Wetter verrückt spielt und es abwechselnd kalt, warm und wieder kalt wird, verschlimmert das die Beschwerden.

 

Spüren alle Menschen die Frühjahrsmüdigkeit gleich stark?

Nein. Forscher*innen haben herausgefunden, dass wetterfühlige Menschen insgesamt viel öfter betroffen sind. Auch Menschen, die sowieso schon einen niedrigen Blutdruck haben (Frauen sehr viel häufiger als Männer), spüren das Phänomen Frühjahrsmüdigkeit stärker. Außerdem spielen auch das Alter und die allgemeine Fitness eine Rolle: Ältere und weniger fitte Menschen klagen öfter über Frühjahrsmüdigkeit. Je fitter man ist und je öfter man sich auch im Winter bewegt, desto besser kommt man mit dem Klimawechsel klar. Schließlich könnte noch ein weiterer Faktor eine wichtige Rolle spielen, vermuten Forscher: Weil jeder Mensch offenbar unterschiedlich viel Licht braucht, um den Körper zu aktivieren, ist die Frühjahrsmüdigkeit bei den Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt.

 

 

Was kann man also gegen die Frühjahrsmüdigkeit tun?

Das Wichtigste voran: Man sollte sich auf keinen Fall schonen! Gehen Sie trotz oder gerade wegen der Müdigkeit raus in die Sonne und an die frische Luft. 

  • Gehen Sie raus und gewöhnen Sie sich an die steigenden Temperaturen und an die Sonne!
  • Bewegen Sie sich, am besten draußen!
  • Tanken Sie Tageslicht!

Bewegung und Sport ist – wieder einmal – die beste Arznei. Bewegung verbessert den Blutdruck und wirkt sich insgesamt positiv auf das Wohlbefinden aus.  Es muss keine Bergbesteigung sein: Selbst leichte Bewegung wie ein Spaziergang lohnt sich bereits.

Egal ob es regnet, bewölkt ist oder schneit: Wir brauchen das Tageslicht. Unser Körper reagiert seit Millionen von Jahren auf Licht, weil der Wechsel von Tag und Nacht unsere biologische Uhr taktet. Mehr Licht macht uns wacher und sorgt  gleichzeitig für besseren Schlaf. Es ist zudem ratsam, sich am Abend weniger dem Kunstlicht auszusetzen: Smartphone und Tablet sollte man also lieber nicht mit ins Bett nehmen.

 

 

Weitere Tipps:

  • Wechselduschen trainieren die Blutgefäße. Das Duschen mit kaltem Wasser beenden bringt den Kreislauf in Schwung!
  • Auf ausreichend Schlaf achten: Auch kurze Schlafpausen zwischendurch – sogenannte Power Naps – können hilfreich sein. Diese sollten aber nicht länger als 15 bis 20 Minuten dauern.
  • Frisches Obst und Gemüse unterstützt den Stoffwechsel
  • Ausreichend trinken (ca. 2 Liter am Tag)

 

 

Bei langanhaltender Müdigkeit zum Arzt gehen

Wenn alle Tipps nicht helfen und die Schlappheit länger als vier Wochen andauert oder nicht nur im Frühjahr auftritt, sollten Sie zum Arzt gehen. Möglicherweise hat Ihre Müdigkeit andere Ursachen, etwa eine Schilddrüsenfunktionsstörung, Eisenmangel, Depression oder anderes.

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